Gemeiner Holzbock an einem Grashalm. Die häufigste Zecke in Deutschland.

Umfrage zum Zeckenschutz beim Hund: Zeckenmittel und Borreliose-Impfung für Hunde im Trend

6.222 Hundebesitzer haben im Frühjahr 2015 an einer Befragung des Verbands für das Deutsche Hundewesen e.V. (VDH) zum Thema Zeckenschutz teilgenommen. Lediglich elf Prozent der Befragten gaben an, keine Maßnahmen zum Zeckenschutz ihres Tiers zu ergreifen. Bemerkenswert: Etwa jeder Vierte hat seinen Hund bereits gegen Borreliose impfen lassen.

Der Verband für das Deutsche Hundewesen e.V. (VDH) hat Hundebesitzer, Züchter und Hundesportler in einer Online-Umfrage zum Zeckenschutz bei ihrem Hund befragt. Ein Thema, das Herrchen und Frauchen bewegt: 6.222 Hundebesitzer haben 169.265 Antworten geliefert. Eines wird dabei ganz deutlich: Zeckenschutz für den geliebten Vierbeiner ist den deutschen Hundehaltern sehr wichtig.

Zecken gelten als eklig und sind ein unberechenbares Risiko für die Hundegesundheit – besonders in der Hauptaktivitätszeit von März bis Oktober. Bei jedem Gassigehen in der Natur lauert die Gefahr aufs Neue. Streunen Hunde durchs Gras oder Unterholz ist ein Zeckenstich, landläufig auch Zeckenbiss genannt, schnell passiert. So gaben 85 Prozent der Befragten an, in der Zeckenzeit einzelne Exemplare an ihrem Hund zu entdecken – von zweimal im Monat bis zu täglich. 77 Prozent der Halter suchen ihren Hund deswegen regelmäßig nach den lästigen Blutsaugern ab. Die übrigen 23 Prozent sind beim Absuchen eher nachlässig.

Anders als beim Menschen stechen Zecken den Hund meist an der Stelle, wo sie auf ihn gelangen – ohne lange durch das Fell zu krabbeln. Ein Schwerpunkt liegt bei Hunden im Kopfbereich. Von den Hundehaltern, die Zecken an ihrem Hund feststellen, gaben  44 Prozent an, dass sie dort hauptsächlich auf die Blutsauger stoßen. Das entspricht in etwa der Höhe, in der die Parasiten auf einen vorbeistreifenden Wirt lauern. Bei 40 Prozent stechen die Krabbeltiere an unterschiedlichen Stellen zu. Bauch (9 %), Beine (5 %) und Rücken (2 %) sind insgesamt Stellen, die weniger spezifisch von Zecken befallen werden.

Welche Krankheiten übertragen Zecken auf den Hund?

Der Zeckenstich an sich, und der Blutverlust sind für den Hund in der Regel kein Problem, allerdings tragen die kleinen Spinnentiere verschiedene Krankheitserreger in sich, die sie beim Blutsaugen übertragen können. Für den Hund von Bedeutung sind: Borreliose, Anaplasmose, Ehrlichiose, Babesiose und FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis).

Borreliose ist bei fast allen Befragten (98 %) als Hundekrankheit bekannt, gefolgt von der FSME (68 %), die für den Hund ein geringeres Risiko darstellt als für den Menschen. Aber auch Babesiose (38 %), Anaplasmose (31 %) und Ehrlichiose (24 %) sind vielen Hundebesitzern ein Begriff.

In Deutschland tritt die (Lyme-) Borreliose besonders häufig auf. Beim Menschen werden jedes Jahr mehrere Zehntausend Fälle registriert. Untersuchungen haben ergeben, dass auch bei deutschen Hunden je nach Region 5 bis 20 Prozent sogenannte Antikörper (Abwehrstoffe) gegen die krank machenden Bakterien im Blut haben. Sie sind also bereits mit Borrelien infiziert worden. Der Kontakt mit dem Erreger führt nicht zwangsläufig zu einer Erkrankung. Ein Teil der Infizierten erkrankt jedoch schwer. Wie die Umfrage ergeben hat, ist der Anteil an Hundehaltern, die bereits einen Hund hatten, der an Borreliose erkrankt ist, mit fünf Prozent recht hoch.

Warum lassen Halter ihren Hund gegen Borreliose impfen?

Für Herrchen und Frauchen gibt es verschiedenste Mittel, um ihren Vierbeiner vor Zecken und besonders Borreliose zu schützen. Für Hunde steht eine Borreliose-Schutzimpfung zur Verfügung. Entsprechend den Leitlinien der Ständigen Impfkommission für Tiermedizin (StIKo Vet) spielt bei der Impfentscheidung das individuelle Risiko des Hundes eine Rolle. So ist laut StIKo Vet die Impfung angezeigt, wenn der Hund regelmäßig in Wald und Wiesen unterwegs ist und ein Zeckenstichrisiko trägt. 22 Prozent der Hundehalter sind diesem Rat bislang gefolgt und haben ihren Hund gegen Borreliose impfen lassen. Einige Bedenken von Hundehaltern sind dabei unberechtigt: So gaben einige Befragte an, sie ließen ihren Hund nicht impfen, da die Impfung nicht vor den in Deutschland verbreiteten Bakterienstämmen schütze. Das ist jedoch nicht der Fall. In Deutschland gibt es drei verschiedene Arten von Borreliose-Erregern, die mit Erkrankungen beim Hund in Verbindung gebracht werden – und gegen diese Arten kann man seinen Hund impfen.

Ein größerer Teil der Nicht-Impfer gibt an, auf die Wirkung zeckenabweisender Mittel zu vertrauen. Diese bieten immer einen verlässlichen, aber keinen hundertprozentigen Schutz. Grundsätzlich gehört der regelmäßige Einsatz eines Zeckenmittels zu den von der StIKo Vet befürworteten Prophylaxe-Maßnahmen – neben dem regelmäßigen Absuchen und Entfernen von Zecken und der Borreliose-Impfung.

Einen weiteren Teil treibt die Sorge vor Nebenwirkungen um. Diese ist allerdings in der Regel unbegründet. Wie alle Impfstoffe werden auch Borreliose-Impfstoffe in ihrer Verträglichkeit getestet und vom Paul-Ehrlich-Institut überwacht. Und die Daten zeigen, dass die Borreliose-Impfung von Hunden gut vertragen wird.

Auf welche Zeckenmittel vertrauen Hundehalter?

Bei rund 89 Prozent der deutschen Hunde werden Zeckenschutzmittel angewendet. Dabei setzt annähernd jeder zweite Hundebesitzer auf Spot-ons. Regelmäßig angewendet bieten diese einen guten Schutz. Frontline (Pflichttext hier) ist das bekannteste Mittel. 88 Prozent der Hundehalter kennen es. Damit steht es auf Platz 1 aller eingesetzten Zeckenmittel. An zweiter Stelle folgt Advantix mit 61 Prozent Bekanntheit, an dritter Exspot (54 Prozent).

Überraschend hoch ist der Anteil an Kautabletten-Nutzern mit 9 Prozent, da diese erst seit Frühjahr 2014 beim Tierarzt erhältlich sind. Die Wirksamkeit bleibt über 4 Wochen oder länger bestehen – je nach Wirkstoffmenge. Kautabletten wirken von Innen und bieten Studien zufolge ebenfalls einen guten Schutz vor Zeckenkrankheiten. Die Wirkung tritt innerhalb weniger Stunden ein, Zecken werden effektiv abgetötet und das Risiko einer Übertragung von Krankheiten deutlich reduziert.

Kaum nützlich sind hingegen laut Tests Bernsteinketten und der für Hunde giftige Knoblauch. Deshalb werden sie auch weniger häufig verwendet.

Was tun Hundebesitzer zu ihrem eigenen Schutz?

Zecken sind nicht nur für Hunde gefährlich, sondern auch für Herrchen und Frauchen. Erstaunlich ist dabei: Bei ihrem eigenen Schutz sind die Befragten deutlich nachlässiger. Jeder Vierte verzichtet ganz auf Maßnahmen zum eigenen Zeckenschutz. Hier spielt auch die Erfahrung eine Rolle, dass der Hund deutlich häufiger befallen wird. Einige geben sogar an, dass das bei ihrem Hund eingesetzte Präparat auch sie selbst mitschütze. 62 Prozent hatten in den letzten drei Jahren tatsächlich keinen Zeckenstich. Lediglich zwei Prozent wurden zehnmal und häufiger zum Zeckenopfer.

Ob er in einem FSME-Risikogebiet lebt oder nicht, weiß jeder vierte Befragte nicht. Anders als die Borreliose ist FSME nicht deutschland- bzw. europaweit verbreitet. Gegen Borreliose impfen lassen können sich Menschen bislang noch nicht, gegen FSME allerdings schon. Für Hunde ist es umgekehrt. Die Risikogebiete für die meldepflichtige FSME liegen in den südlichen Bundesländern – vor allem in Baden-Württemberg und Bayern.

Das Erkrankungsrisiko schwankt zudem je nach Verbreitung der Zeckenarten und ihrer Aktivität.