Eine vollgesogene Zecke auf der Hand eines Menschen.

Winzig und doch gefährlich: Zecken beim Menschen

Zecken stellen für Tierhalter eine ähnliche Gefahr dar wie für ihre Tiere, denn ein Zeckenstich ist auch beim Menschen nicht selten: eine Umfrage des Verbands für das Deutsche Hundewesen (VDH) e.V. hat ergeben, dass jeder dritte Hundehalter eine oder mehr Zecken in den letzten drei Jahren an sich selbst bemerkt hat. Das Tückische ist allerdings: ein Zeckenstich, landläufig auch Zeckenbiss genannt, bleibt oft unbemerkt, da die Zecke während des Stechens mit ihrem Speichel ein Betäubungsmittel absondert.

Wo Zecken den Menschen stechen

Zecken sind wählerisch, wenn es um die richtige Einstichstelle beim Wirt geht. Bevorzugt werden dünnhäutige, feuchte und gut durchblutete Körperregionen. Die Blutsauger finden sich deshalb beim Menschen vorwiegend in den Kniekehlen und im Bauch- und Brustbereich. Bei Kindern bevorzugen Zecken vor allem Kopf, Nacken sowie den Haaransatz.

Zecken als Krankheitsüberträger

Zecken gehören zu den gefährlichsten Krankheitsüberträgern. In dieser Eigenschaft nimmt eine Zecke einen Erreger bei einem infizierten Wirtstier mit dem Blut auf und sondert ihn beim neuen Opfer in die Stichwunde ab. Für Menschen in Deutschland sind vor allem zwei Krankheiten relevant: Die Lyme-Borreliose und die vorwiegend in Süddeutschland verbreitete Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME.

Lyme-Borreliose beim Menschen

Beim Menschen kommt es jährlich zu mehreren Zehntausend Borreliose-Erkrankungen. Dabei kann sich eine Borreliose auf verschiedene Weise äußern. Ein charakteristisches Merkmal ist die Wanderröte, fachsprachlich Erythema migrans. Bei der Wanderröte handelt es sich um eine ringförmige Hautrötung um die Einstichstelle, die einige Tage bis Wochen nach dem Zeckenstich auftritt. Symptome eines frühen Stadiums der Borreliose sind zudem Abgeschlagenheit, Fieber und Kopfschmerzen. Im weiteren Verlauf können Haut, Herz oder Gelenke in Mitleidenschaft gezogen werden. Die akute Neuroborreliose geht häufig mit Gesichtslähmung einher. Im chronischen Spätstadium treten oftmals Gelenkentzündungen auf.

Wird beim Menschen eine Borreliose-Erkrankung frühzeitig erkannt, kann sie mit speziellen Antibiotika behandelt werden. Bei später auftretenden chronischen Symptomen sind oft Antibiotikagaben über mehrere Wochen notwendig. Im Gegensatz zu Hunden und Pferden gibt es für den Menschen noch keinen Impfstoff gegen Borreliose.

Eine Zecke auf einer Blume. Zecken können Borreliose übertragen.

FSME beim Menschen

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis wird durch FSME-Viren ausgelöst. Die FSME kann zu einer Hirnhaut- oder Gehirn-Entzündung führen. In über 20 europäischen Ländern gibt es nachgewiesene FSME-Gebiete, in denen eine Ansteckungsgefahr durch Zecken besteht. In Deutschland hat das zuständige Robert Koch-Institut vor allem Landkreise im Süden Deutschlands als FSME-Risikogebiete deklariert.

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) lässt sich nicht ursächlich behandeln. Mögliche Therapiemaßnahmen beschränken sich auf die Linderung der Symptome. Es gibt jedoch für Menschen eine vorbeugende Impfung gegen FSME.

Eine Zecke nach einer Blutmahlzeit. In Süddeutschland können Zecken das FSME-Virus übertragen.

Neben der Lyme-Borreliose und der FSME gibt es noch weitere durch Zecken auf den Menschen übertragene Erkrankungen. Weltweit sind es ca. 50 – die meisten sind in Deutschland jedoch sehr selten. Hunde und Katzen dagegen sind auch in Deutschland weiteren durch Zecken übertragenen Erkrankungen ausgesetzt.

Wie Sie sich vor Zecken schützen können

Der beste Schutz ist Zeckenstiche zu vermeiden. Folgende Maßnahmen können dabei helfen:

  • Meiden Sie möglichst den Aufenthalt im hohen Gras oder im Unterholz.
  • Tragen Sie geschlossene Kleidung mit langen Ärmeln und langen Hosen. Ein nützlicher, wenn auch modisch nicht unumstrittener Tipp: Ziehen Sie die Socken über die Hosenbeine.
  • Vereinfachen Sie sich die Suche nach Zecken, indem Sie helle Kleidung tragen. So lassen sich Zecken leichter finden und können entfernt werden, bevor es zum Zeckenstich kommt.
  • Verwenden Sie insektenabwehrende Mittel. Denken Sie dabei auch immer an den Schutz ihres Haustieres. Für Hunde und Katzen gibt es wirksame Präparate, die über längere Zeit vor Zecken und anderen Parasiten schützen.
  • Zur Routine eines Waldausflugs sollte das obligatorische Zeckenabsuchen am Ende gehören. Besonders genau sollten Sie bei Kniekehlen, Bauch- und Brustbereich sowie in der Leistengegend sein.

Die richtige Zeckenentfernung

Zur Zeckenentfernung eignen sich verschiedene Hilfsmittel, die speziell für diesen Zweck konzipiert sind. Unverzichtbar bei allen Hilfsmitteln: die Zecke möglichst hautnah packen und anschließend langsam und kontrolliert entfernen. Anschließend sollte die Zecke unschädlich gemacht werden. Für Hund und Katze gibt es ebenfalls Tipps und Tricks zur Entfernung einer Zecke.

Hat eine Zecke trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zugestochen, sollten Sie:

  • In jedem Fall auf die Anwendung von Benzin, Nagellackentferner und Alkohol verzichten. Diese Substanzen vereinfachen die Entfernung einer Zecke nicht. Im Gegenteil: Sie erhöhen das Risiko der Erreger-Übertragung.
  • Nach erfolgreicher Zeckenentfernung die Einstichstelle mit Alkohol oder einer jodhaltigen Salbe desinfizieren.
  • Die Einstichstelle beobachten. Sollte eine Rötung auftreten und sich ringförmig ausbreiten, in jedem Fall einen Arzt aufsuchen!
  • Bei Unsicherheit oder Fragen einen Arzt konsultieren!
  • Wichtig: Je früher eine Zecke nach Anhaftung entfernt wird, desto besser kann das Risiko einer Erregerübertragung vermindert werden!